Eisenach (Deutschland)
Standort: | Eisenach (Thüringen) (seit 1990) |
Adresse: | Adam-Opel-Straße 100 |
Aktuelles Produktionsprogramm | Grandland A (August 2019-lfd) |
Ehemaliges Produktionsprogramm | Vectra A (1990-1992) |
Gesamtfläche | Gesamt: 713.000 Quadratmeter |
Jahreskapazität | 190.000 Fahrzeuge |
Mitarbeiter: | 1.100 (Stand 2024) |
History
Kurz nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze entschied sich die Opel AG für den Automobilstandort Eisenach in Thüringen. Statt „Wartburg“ wurde im ehemaligen Automobilwerk Eisenach (AWE) bereits am 5. Oktober 1990 der erste Vectra A (ein Vectra GL mit 1,6 Liter 55kW/75PS Motor) zusammengebaut. Die in Rüsselsheim vormontierten und lackierten Karossen gelangen per Bahn ins Werk Eisenach und werden dort von rund 200 Beschäftigten komplettiert. Am 16. Oktober 1991 läuft bereits der 10.000 Vectra vom Band.
Am 7. Februar 1991 folgte der Grundstein zum Bau des neuen Opel-Werks in Eisenach. Umfangreiche Schulungsmaßnahmen im Opel-eigenen Bildungswerk Eisenach bereiteten in der Übergangsphase viele Mitarbeiter der AWE auf ihre neuen Aufgaben vor. Am 23. September 1992 wurde das Werk mit der Herstellung des Astra F eröffnet. Im Beisein von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl eröffnet man ein Werk, das als eines der erfolgreichsten und produktivsten Automobilwerke Europas gilt. Zukunftsweisend waren die schlanken Fertigungsmethoden. Ein Jahr später kam der Corsa B hinzu, auf den sich das Werk ab 1995 wegen der starken Nachfrage konzentrierte.
Die Strahlkraft des Thüringischen Werks ist groß. Anlässlich des 750.000 gefertigten Opel-Modells (einem roten Astra G) ist US-Präsident Bill Clinton am 14. Mai 1998 zu Gast. Zusammen mit Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl besichtigt er die Fertigung. Für zusätzliche Beschäftigung sorgte in den Jahren 1998-2000 die temporäre Fertigung des Astra G, während bald mit einem Corsa Edition 100 die erste Million „Opel aus Eisenach“ im Jahre 1999 überschritten wurde.
In 1999 werden 79.487 Corsa und 72.500 Astra im Dreischichtbetrieb hergestellt.
Die Produktion des Corsa C läuft am 28. August 2000 an. 220 Millionen D-Mark werden ins Werk investiert. Mit dem Corsa Drei- und Fünftürer sowie dem Astra werden damit erstmals drei Karosserievarianten auf einer Linie gefertigt.
Das Werk trug einen großen Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung in der Region Thüringen bei. Rund 3.500 Arbeitsplätze entstanden allein bei der Zulieferindustrie sowie bei Dienstleistern. Aber auch vor dem Hintergrund seiner erfolgreichen Entwicklung ist Eisenach heute hinsichtlich Umweltverträglichkeit, Fertigungstechnologie und Produktionssystem eines der modernsten Automobilwerke der Welt. Mit seinem Produktionssystem stand das Werk Pate für den Aufbau neuer Werke innerhalb des GM Konzerns, etwa für die Produktionsstätten Rosario (Argentinien), Rayong (Thailand), Gliwice (Polen) oder Rüsselsheim.
Als im Jahr 2001 die unterbrochene Produktion des Astra wieder anlief, konnten zusammen mit dem Opel Corsa Fünf- und Dreitürer drei Karosserievarianten auf einer Linie gefertigt werden. Zum 10. Jahrestag des Werkes Eisenach und rechtzeitig zum 20. Geburtstag des Opel Corsa, kam das von den Mitarbeitern gestaltete Sondermodell Corsa C Black & Silver auf den Markt. Das Sondermodell ist auf 2002 Stück limitiert.
Mit der ebenfalls in Eisenach entwickelten Sondermodellreihe Corsa C Blue & Silver (keine Stückzahlenlimitierung) zählte die Statistik im Jahr 2003 zugleich den 1,5 Millionsten Opel aus Eisenach. Am 29. April 2003 darf ein Corsa Blue & Silver als Fünftürer mit Stoffsitz-Ausstattung und Easytronic sowie 1.2 ECOTEC-Motor 55kW/75 PS die Ehre übernehmen. Das Fahrzeug geht anschließend zu einem Käufer nach Sachsen. Ab Sommer 2003 werden im Werk nur noch Corsa gefertigt. Die Astra Produktion endet und wird verlagert.
Im Dezember 2004 folgte bereits das 1,75 Millionste Fahrzeug „made in Eisenach“, diesmal ein magmaroter Corsa C GSi.
Das Jahr 2005 stand mit umfangreichen Neu- und Umbaumaßnahmen ganz im Zeichen der Vorbereitungen auf das neue Corsa D Modell, dessen Produktionsstart im August 2006 erfolgte. Da die Corsa Fertigung auch im Spanischen Werk Zaragoza erfolgt, teilt man heute wie früher die Produktion entsprechend der Modelle und der aktuellen Auslastung auf. In Eisenach werden nur die 3-türer Modelle hergestellt, in Spanien beide Varianten.
Im September 2010 fällt die Entscheidung, auch die nächste Corsa Generation, den Corsa E, in Eisenach zu produzieren.
In den Werksferien 2011 investierte man 190 Millionen € in neue Maschinen und Werkzeuge. Bis Ende 2012 wurde das Werk komplett erweitert, um den ADAM (Projektname „Junior“) rechtzeitig zum Verkaufsstart Anfang 2013 fertigen zu können. Am 10. Januar 2013 beginnt in Eisenach somit die Serienproduktion des ADAM. Für dessen Produktion werden 190 Millionen Euro in das Werk investiert. Die Fahrzeuggeometrie des Adam erforderte den Umbau aller Fertigungseinrichtungen im Rohbau. Die Decklacklinie wurde von der manuellen Fertigung auf Roboterlackierung umgebaut. Somit war nun ein optimaler und ökonomischer Farbauftrag bei den unterschiedlichen Karosserieformen möglich. Unter modernster Roboter-Applikationstechnik werden die Fahrzeuge schneller und vor allem qualitativ noch hochwertiger lackiert, welches man mit dem drei Millionsten Auto am 23. April 2014 unter Beweis stellte.
Im Beisein zahlreicher Gäste rollte pünktlich um 11.30 Uhr ein weißer ADAM mit ardenblauem Dach vom Band.
Ab dem 01. Januar 2018 löst Fernando Andreu (ehemaliger Werk Leiter in Zaragoza) ab.
Ab Mai 2019 muss die Corsa und Adam Produktion aus Eisenach weichen. Rund 2,9 Mio Corsa wurde seit 1993 hier gebaut, dazu 315.000 Adam Modelle seit Januar 2013. Die letzten Corsa E Modelle sowie der neue Corsa F wird nach Spanien verlagert, der Adam wird eingestellt. In der dreimonatige Umbauzeit werden in einer Kurzarbeitsphase die Mitarbeiter geschult, um ab dem 28. August 2019 den Grandland X in Thüringen zu fertigen. Er wurde bisher bei PSA in Sochaux gefertigt. Dabei entfallen 450 der 1800 Arbeitsplätze. Leider verlief der Anlauf nicht so wie geplant. Für die 20 Jahre alten Maschinen und IT wurde zu wenig investiert. Statt wie geplant 220 Autos je Schicht zu produzieren, liefen zunächst nur 80-90 Fahrzeuge vom Band. Mit Nachbesserungen versucht man die Produktion hochzufahren. Bis dahin werden in Sochaux weiterhin Fahrzeuge parallel produziert.
Durch die COVID-19 Pandemie ist das Werk zwischen dem 17. März 2020 und 04. Juni 2020 geschlossen. Im Anschluss wurden die Produktionsabläufe verbessert, so das ca 170 Fahrzeuge je Schicht produziert werden konnten. Zunächst startete man Einschichtig, ab Herbst 2020 sollte dann auf Zweischichtig wieder umgestellt, da der Bedarf an Fahrzeugen sich erhöhte. Da aber anscheinend zu wenig Mitarbeiter für eine zweite Schicht zur Verfügung stehen, verlagert man für ca 3 Monate die erst am 02. März 2020 bzw. 21. Juli 2020 gestartete Produktion der Hybridmodelle (Allrad/Frontantrieb) zurück nach Sochaux (Frankreich) zu PSA.
Am 23. Juli 2021 feiert das Werk den 100.000ste Opel Grandland „Made in Eisenach“. Es handelte sich um ein Vorserienexemplar des neuen Faceliftmodelles. Ende September verkündet Opel sehr spontan, das aufgrund des Halbleitermangels auf dem Weltmarkt die Produktion im Werk Eisenach für mindestens 3 Monate bis Ende 2021 ruht. Die Fertigung neuen Faceliftmodelles Grandland erfolgt in dieser Zeit ausschließlich in Sochaux (Frankreich).
Am Samstag den 17. September 2022 eröffnet ein Festakt mit Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Opel CEO Florian Huettl die Jubiläumsfeierlichkeiten zu „30 Jahre Opel Eisenach“. 3.000 Besucher erleben beim Tag der offenen Tür die bewegten Historie des Werks. In den drei Produktionsbereichen erhalten sie interessante Informationen rund um die Fertigung des Opel Grandland. Außerhalb der Hallen werden die bisher in Eisenach gefertigten Modelle präsentiert – plus viele weitere Highlights aus der 160-jährigen Opel-Geschichte. Zum aktuellen Zeitpunkt wird in Zwei-Schicht Betrieb mit 1.300 Beschäftigten produziert.
Ab 1.Januar 2023 wird das Eisenacher Werk wieder aus der Opel Automobile GmbH ausgegliedert und firmiert wieder als kleine selbstständige Gesellschaft namens Opel Eisenach GmbH.
Im März 2023 veröffentlicht Stellantis die Investition von mehr als 130 Millionen Euro in das Werk Eisenach. Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 wird der auch als rein batterieelektrischer Nachfolger des Grandland produziert werden, der auf der völlig neuen Plattform STLA Medium basiert.
Anfang 2024 muss das Werk Kurzarbeit anmelden. Die Nachfrage nach dem auslaufendem Grandland Modell lässt spürbar nach, so dass der Zweischicht-Betrieb nicht mehr ausgelastet ist. Mit zunächst acht Tagen Kurzarbeit beginnt man im Februar 2024.
Am 23. April 2024 findet die Weltpräsentation des neuen Grandland B dann im Werk Eisenach statt. Für die Produktion, die exklusiv in Eisenach erfolgt, wurden die angekündigten 130 Millionen Euro zur Umwandlung in ein „E-Werk“ investiert. So erfolgten wesentliche Veränderungen in der Fertigung. Beispielsweise wurden Umbauten im Rohbau sowie in der Fertig- und Endmontage vorgenommen, die es ermöglichen, sowohl auf der Multi Energy-Plattform als auch auf der STLA Medium-Plattform basierende Fahrzeuge zu produzieren. Darüber hinaus wurden die gesamten Fördersysteme adaptiert und verstärkt, der Rohbau vollautomatisiert sowie in den verschiedenen Bereichen viele hochmoderne Kamerasysteme zur Detailprüfung installiert.
Ganz neu entstanden ist zudem ein Battery Shop, in dem die Batterie-Packs des elektrischen Grandland vor Ort montiert werden. Für diese Aufgabe wurden spezielle Hochvoltexperten ausgebildet. Dabei konnte Eisenach auf die Erfahrungen der Kollegen in Rüsselsheim zurückgreifen.
Weiterhin plant man in Eisenach noch in 2024 mit der Errichtung eines eigenen Solarparks zur Stromversorgung. Auf rund 14 Hektar Fläche wird dann mittels Photovoltaik grüner Strom für das Werk erzeugt. Über den 20 Megawatt-Photovoltaik-Park hinaus wird künftig eine 1,5 Megawatt-Wärmepumpe die Heizung des Werks unterstützen. Die sukzessive Umstellung auf erneuerbare Energien trägt auch hier dazu bei, dass das Werk für die Zukunft nachhaltig aufgestellt ist. Um die CO2-Emissionen in jedem Bereich kontinuierlich und konsequent zu senken, sind auch die Supply Chain neu ausgerichtet worden. So wird der Abtransport der neuen Opel Grandland künftig wieder verstärkt über die Gleisanschlüsse des Werks mit der Deutschen Bahn erfolgen.
Kurzüberblick
1990 | Gründung der Opel-AWE-Planungs GmbH, eine Zusammenarbeit zwischen dem Automobilwerk Eisenach (AWE) und der Adam Opel AG |
1990 | Der erste Vectra “Made in Eisenach” wird am 5. Okt in Kooperation mit AWE produziert. Kanzler Helmut Kohl fährt ihn vom Fertigungsband. |
1991 | Grundsteinlegung für das neue Opel Werk Eisenach |
1992 | Kanzler Helmut Kohl ist anwesend, als der erste Opel Astra das neue Fertigungsband am 23. Sep verlässt |
1993 | Produktionsstart des ersten Opel Corsa B “Made in Germany” |
1994 | Produktionsmeilenstein: Das 100.000 Fahrzeug “Made in Eisenach” verlässt das Werk |
1995 | Produktionsmeilenstein: Das 250.000 Fahrzeug “Made in Eisenach” verlässt das Werk |
1996 | Produktionsmeilenstein: Das 500.000 Fahrzeug “Made in Eisenach” verlässt am 17. Okt das Werk |
1998 | Produktionsstart des Opel Astra G |
1998 | USA-Präsident Bill Clinton und Kanzler Helmut Kohl besuchen das Werk am 14. Mai |
1998 | Produktionsmeilenstein: Das 750.000 Fahrzeug “Made in Eisenach” verlässt das Werk, ein roter Astra |
1999 | Produktionsmeilenstein: Das 1 Millionste Fahrzeug “Made in Eisenach” verlässt das Werk |
2000 | Produktionsstart des Opel Corsa C am 28. August |
2002 | 10 Jahr Feier des Werkes Eisenach |
2003 | 1,5-millionste Opel «made in Eisenach» am 29. April. Eine Sonder-Edition der Corsa Blue&Silver |
2003 | Mit den Sommer Werksferien endet die Astra Produktion im Werk. Ab sofort konzentriert man sich nur noch auf den Corsa. |
2006 | Produktionsstart des Opel Corsa D |
2007 | 2 Millionen Fahrzeuge aus Eisenach - am 12. Januar feiert ein roter Corsa D das Jubiäum |
2008 | Fertigung des 10 Millionsten Corsa |
2010 | Produktionsmeilenstein: Das 2,5 Millionste Fahrzeug “Made in Eisenach” verlässt das Werk - am 19. Februar rollt ein Schwarz und Sunny Melon lackierte Corsa Color Race mit 100 PS vom Band |
2013 | Produktionsstart des Opel ADAM am 10. Januar |
2014 | Produktionsmeilenstein: Das 3 Millionste Fahrzeug “Made in Eisenach” verlässt am 23. April das Werk. Ein weiße Adam mit ardemblauen Dach |
2014 | Produktionsstart des Opel Corsa E |
2014 | Fertigung des 3 Millionsten Fahrzeuges in Eisenach - Ein weißer Adam wird am 23. April produziert |
2017 | 25 Jahr Feier des Werkes Eisenach |
2019 | Produktionsstart des Opel Grandland X am 28. August |
2020 | 30 Jahre Opel Eisenach - mehr als 3,5 Millionen Fahrzeuge wurden seitdem produziert |
2021 | Kurz vor Beginn der Sommerwerksferien läuft am 23.07.2021 der 100.000ste Opel Grandland „Made in Eisenach“ vom Band. Es handelte sich um ein Vorserienexemplar des frischen Faceliftmodelles. |
2022 | Im Januar startet die Faceliftversion des Grandland |
2022 | Werkseröffnung vor 30 Jahren. Am 23. September 1992 rollte im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl und vor den Augen von Mitarbeitern sowie geladenen Gästen rollte der erste Opel Astra „made in Eisenach“ vom Band. Das Werk feiert am 17. September den Geburtstag. |
2023 | Investitionsankündigung von 130 Millionen zum Umbau in ein E-Werk für den neuen Grandland B |
2024 | Produktionsstart des Grandland B |