Omega A - Lotus

Kennzahlen

Inhalt Daten
Bauzeit Mitte 1990 - Aug 1992
Aufbauten 4-türige Limousine
Plattform V-Plattform (GM)
Stückzahl 907 / 950
Bestellstart Nov 1990
Produktionsstart Mitte 1990
Verkaufsstart unbekannt
Facelift keines
Bestellschluß unbekannt
Produktionseinstellung Aug 1992
Produktionsort Rüsselsheim / Hethel (GB) Lotus

History

Herbst 1988: Opel-Entwicklungschef Fritz Lohr und die Lotus-Ingenieuren legen den Grundstein für die Entwicklung des Lotus Omega und lassen ein  Tonmodell erstellen.

Februar 1989: Auf dem Genfer Autosalon wird der Lotus Omega präsentiert. Geplant ist eine Stückzahl von 1.100, davon 420 für den Deutschen Markt. Da man bei Opel/Vauxhall keine Erfahrung mit dem Bau oder der Entwicklung eines echten Sportwagens in dieser zu erwartenden Leistungsdimension hat, entscheidet man sich für die seit 1986 zum GM Konzern gehörende Sportwagenschmiede Lotus als Hersteller. 
Als Grundkarosse entscheidet man sich für den Omega 3000 24V, der in Rüsselsheim gefertigt wird. Mit einigen Umbauten erreicht man einen CW Wert von 0,307. Der Umbau bleibt dezent. Lufteinlässe auf der Haube und Frontspoiler sowie Lotus-Embleme zeigen die Herkunft an. Hinten kommt ein elektrisch verstellbaren Heckflügel zum verbau. In der Frontschürze machen kleine Nebellampen Platz für genügend Luft zum Ölkühler. Als Farbe ist nur Britisch-Empire-Green erhältlich. 
Für den Antrieb stehen zwei V8 Motoren von Chevrolet bzw. Holden zur Auswahl oder der neu entwickelte 24V Reihensechszylinder von Opel. Da die Konstrukteure diesem verschiedene Ausbaustufen zutrauen, bohrt man das Aggregat auf 3,6 Liter mit zwei Turboladern auf. Die Kolben stammen von Mahle, die Kompression des 24-Ventilers wurde auf 10:1 (anstatt 8,6:1) optimiert. Mittels zweier Garret-T-25-Turbolader wurden die Zylinder mit einer Rochester-Einspritzanlage umgebaut. Der auf höchstmöglichen Komfort getrimmte Motor leistet schon ab 2000 U/min 450Nm und bringt es lt. Angaben auf  557 Nm bei 4200U/min. Als Kraftübertragung wird ein ZF-Sechsgang-Getriebe der Chevrolet Corvette ZR1 genutzt, das Sperrdifferential entnimmt man bei Holden in Australien. 
Mit einem Zwischenstand nach 5,4 Sekunden bei 100 km/h erreicht man den Sprung der 200 km/h Marke nach nur 17,3 Sekunden. Damit schlägt man sogar den Ferrari Testarossa. Die Tachonadel erreicht die Endgeschwindigkeit bei 283 km/h - die schnellste Serienlimousine der Welt zu diesem Zeitpunkt.

Das Datenblatt auf der Messe zeigt als Leistungsdaten noch 360 PS. Da damals nur ein einziger Motor verfügbar war, wurde dieser nicht im Auto, sondern daneben präsentiert. Unter der Haube des Messemodelles war ein "braver Dreiliter" verbaut.

September 1990: Die Resonanz im Markt ist so groß, das bereits Blankokauf und Abkaufwerte von bis zu 200.000 DM gehandelt werden. Die ersten Fahrzeuge verlassen das Lotus Werk in Hethel bei Norwich (GB). Pro Tag werden 2 Fahrzeuge produziert, die Umbauzeit liegt bei rund 130 Stunden je Fahrzeug. Komplettfahrzeuge werden von Rüsselsheim nach Norwich versendet. Dort müssen diese wieder teilweise demontiert werden. Unter den Kotflügeln kommen 17 Zoll Felgen mit vorn 235er und hinten 265er Reifen zum Einsatz. Die Aufhängung wird vom Serien-Omegas übernommen und durch eine härtere Abstimmung und allerlei Optimierungen verbessert. Die Bremsen werden angepasst, größere Scheiben, Vier-, respektive Zweikolben-Zangen und ein Bosch-Vierkanal-ABS sorgten für die nötige Verzögerungskraft. Innen sorgen mit Connolly-Leder überzogene Sportsitze, Wilton-Teppiche und Alcantara für ein Luxus-Ambiente, das Armaturenbrett bleibt aber im Serienzustand.

11. Januar 1991: Die ersten Kunden nehmen die Fahrzeuge in Dudenhofen in Empfang. Am Vorabend wird zum Galadinner im Hotel Kempinski geladen. Am nächsten Tag folgte der Transfer zum Testgelände nach Dudenhofen mit einer gründlichen Einweisung am Fahrzeug. Anschließend erfolgt die Vorführung sowie Probefahrten auf diversen Teststrecken im Testgelände. 

Juli 1991: Opel versendet ein Service-Bulletin an die Omega-Händler, indem Hinweis zum Einfahren vermerkt sind. “Im Gegensatz zu den Opel-Modellen gilt es beim Lotus Omega strikte Einfahrvorschriften zu beachten … Eine Unterlassung führt unweigerlich zu größeren Motorschäden … Während der ersten 500 km ist zurückhaltend und mit wenig Gas zu fahren … Der 6. Gang ist zu vermeiden …”

August 1992: 
Nach nur 907 bzw. 950 ausgelieferten Exemplaren ist Schluss. Zahlen wie 988 bzw. 998 Exemplaren die im Internet kursieren, können nach unseren Recherchen nicht bestätigt werden. Ein Drittel werden unter dem Markennamen "Vauxhall Lotus Carlton" mit Rechtslenkung verkauft. 400 Exemplare sollen für den Deutschen Markt verkauft worden sein. Vauxhall dokumentiert selbst den verkauf von 286 Lotus Carltons für Großbritannien.
Motor-, Getriebe-, Kupplungsschäden und Qualitätsmängel beenden die Produktion früher als geplant. 92 von 393 deutschen Käufern schlossen sich in einer Interessengemeinschaft zusammen, um gegen Opel vorzugehen. Ob alle Mängel wirklich Opel und Lotus anzulasten waren bleibt fraglich. Einige Käufer waren mit dem als Limousine getarnten Supersportwagen deutlich überfordert. 

Oktober 1993: Vier fabrikneue Lotus Omega stehen immer noch unverkauft auf Lager. 

Ende 1994: Defekte, zurückgegebene Fahrzeuge werden an Opel Händler ohne Garantie und unbearbeitet abgegeben. 
 

Links & Literatur

Nachstehen einige Interessante Links und Literatur Tips

Motorenübersicht

Motor Motorcode Gemisch Abgasnorm kW / PS Antrieb Zeitraum
3,6 24V Turbo C36GET Benzin Euro 1 277 / 377 Kette 1990-1992

Technische Daten

Inhalt Maße / Daten
Radstand 2730 mm
Spurweite vorn / hinten 1488 / 1533 mm
Länge / Breite / Höhe 4768 / 1812 / 1435 mm
Leergewicht 1690 kg
Zul. Gesamtgewicht 2110 kg
Tankinhalt 75 Liter
Höchstgeschwindigkeit 283 km/h
Grundpreis 125.000 €

Technische Daten (zusätzlich)

Inhalt Maße / Daten
Motorvariante 3,6 Liter 24V Kat, Bi-Turbo
Verbrennungsart Otto
Zylinderzahl/Anordnung 6/Reihe (7 Hauptlager)
Zylinderkopf/Motorblock Leichtmetall/Grauguß
Hubraum 3637 cm3
Bohrung x Hub 95,3 x 85 mm
max. Drehmoment 557/4200 Nm/min-1
Ventilsteuerung d. o. h. c., Hydro-Tassenstößel, 2 Simplex-Ketten
Aufladung 2 wassergekühlte Turbolader Garret T 25, 2 Ladeluftkühler
Schmierung Druckumlaufschmierung
Gemischaufbereitung indirekte Multipoint-Einspritzung (Bosch Motronic)
Abgasreinigung 2 geregelte Metall-Katalysatoren
Kühlsystem frostsichere Flüssigkeitskühlung, geschlossenes System
Zündsystem/Bordspannung elektronisch, Batterie/12 V
Kraftübertragung:
Kupplung, Bauart Einscheiben-Trockenkupplung, Zwei-Massen-Schwungrad
Getriebe, Bauart, Gänge Sechsgang-Getriebe
Schaltung Mittelschaltung
Radantrieb, Bauart Hinterradantrieb, Differential mit Hypoidverzahnung, Differentialsperre 45%
Karosserie/Fahrwerk:
Aufbau-/Chassis-Konstruktion selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit 5 Plätzen
Vorderradaufhängung Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen
Vorderradfederung/-dämpfung Schraubenfedern, Gasdruck-Federbeinpatrone, Stabilisator
Hinterradaufhängung Mehrlenkerachse
Hinterradfederung/-dämpfung Schraubenfedern, Gasdruck-Stoßdämpfer, Stabilisator
Räder, Bauart 2 tlg geschmiedete Leichtmetallräder Ronal, vorn 8 1/2 J x 17, hinten 9 1/2 J x 17
Reifen, Dimension vorn 235/45 Z 17, hinten 265/40 Z 17
Lenkung/Bremsen:
Lenkung, Bauart Servotronic, elektronisch gesteuerte Servolenkung
Fußbremse hydraulische Zweikreis-Vierradbremse mit Bremshilfe und Bremskraftregler, ABS
Vorderradbremse innenbelüftete Scheibenbremse
Hinterradbremse innenbelüftete Scheibenbremse
Handbremse Seilzug auf die Trommel in den hinteren Bremsscheiben
Verbrauchsdaten:
Verbrauch 11,5 l/100 km